KÖRPER

„Es muss nicht sein!“

Vermehrtes Schwitzen – Hyperhidrosis

Allgemeines zur Behandlung des vermehrten Schwitzen (Hyperhidrosis)

Schwitzen ist eine lebensnotwendige Funktion unserer Haut. Es dient der Regulierung der Flüssigkeitsabgabe und damit der Regulierung der Körpertemperatur. Ein bis zwei Prozent der Bevölkerung leiden jedoch unter vermehrter Schweißproduktion, vor allem unter den Achseln, der Hyperhidrosis axillaris. Dieses vermehrte Schwitzen tritt unabhängig von Anstrengung, Temperatur oder Jahreszeit auf und betrifft zumeist die Handflächen, Fußsohlen oder Achseln. Die betroffenen Patienten sind in ihrem Alltag durch das vermehrte Schwitzen, welches durch feuchte Stellen im Bereich der Achseln und entsprechenden Schweißränder oft nicht zu verheimlichen ist massiv beeinträchtigt.

Was ist vor der Behanlung zu beachten?

Vor jeder Behandlung müssen jedoch Krankheiten als mögliche Ursache des vermehrten Schwitzens ausgeschlossen werden. Ursachen für vermehrtes Schwitzen können Hormonprobleme, Medikamentennebenwirkungen, Zuckerkrankheit, Kreislaufstörungen, Tumore, Nervenerkrankungen u.v.m. sein. Erst wenn diese möglichen Erkrankungen als Ursache ausgeschlossen sind spricht man von der eigentlichen oder primären Hyperhidrose.

Wie läuft die Behandlung ab?

Die Behandlung richtet sich nach dem Ausmaß des Schwitzens:

Anfangs genügt in der Regel die Verwendung von Antitranspirantien. Diese sind zwar in der Regel teurer als Deodorants, enthalten aber spezielle Wirkstoffe welche auf unterschiedlichste Weise wirken. Das für Sie geeignete Präparat empfiehlt Ihnen Ihr Apotheker.

Genügt dies nicht empfiehlt sich die Anwendung von Botulinum Toxin (Botox). Die Wirkung dieses Medikaments greift raffiniert in die Steuerung der Schweißdrüsen ein. Es wird, nachdem die Haut mit einer Creme betäubt wurde, mit einer sehr feinen Nadel direkt in die Haut gespritzt. Dort hemmt es die Schweißproduktion indem es die Verbindung zwischen Nervenfaser und Schweißdrüse blockiert. Die Schweißdrüse kann so durch die Nervenfasern nicht mehr aktiviert werden und bleibt damit „trocken“. Die Wirkung von Botulinum Toxin tritt bereits nach 2-4 Tagen ein, lässt jedoch aufgrund einer Erholung der Nervenenden nach ca. 4 Monaten nach, sodass die Schweißproduktion langsam wieder zunimmt. Trotzdem schätzen viele Patienten diese Behandlung da sie z.B. über die heißen Sommermonate hinweghilft. Botulinum Toxin Behandlungen sind prinzipiell beliebig oft wiederholbar, besteht jedoch der Bedarf nach immer wiederkehrenden Injektionen empfiehlt sich eine chirurgische Behandlung.

Ziel der lokalen chirurgischen Therapie ist es, die Schweißdrüsen in den Achseln zu entfernen. Dies geschieht heute durch eine spezielle Absaugetechnik. Hierfür wird über kleine Einstichstellen eine Betäubungslösung unter die Haut eingespritzt. Anschließend werden mittels modernster Absaugungskanülen die unmittelbar unter der Oberfläche der Haut befindlichen Schweißdrüsen soweit möglich entfernt. Durch die Verwendung ganz feiner Kanülen bleiben praktisch keine Narben sichtbar. Anschließend erfolgt für 2-3 Tage Kompression durch einen speziellen Verband.

Der Eingriff wird in der Regel ambulant und in örtlicher Betäubung durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Therapie sind zwar anfangs nicht so eindrucksvoll wie die Botulinum Toxin Behandlung, man ist also nicht „staubtrocken“, die verbleibende Schweißproduktion entspricht aber in der Regel dem Schwitzen „normaler“ Menschen. Vor allem aber ist sie endgültig, muss also normalerweise nicht wiederholt werden.

Sowohl Botulinum Toxin Therapie als auch das Absaugen der Schweißdrüsen sind Eingriffe in die Funktion des Temperaturhaushaltes des Körpers und sollten nur von Fachärzten für Dermatologie oder Fachärzten für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Medizin durchgeführt werden.

Zusammenfassend kann man festhalten, dass den meisten Patienten durch die Injektion von Botulinum Toxin (Botox) unkompliziert über die Sommermonate geholfen werden kann. Genügt dies jedoch nicht sollte eine operative Behandlung in Erwägung gezogen werden.

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht und Hinweise für die chirurgische Behandlung des vermehrten Schwitzens unter den Achseln (Hyperhidrosis axillaris):

Krankenhausaufenthalt: keiner, der Eingriff wird ambulant durchgeführt
Narkoseform: lokale Betäubung, eventuell zusätzlich Dämmerschlaf
Eingriffsdauer: ca. 45 Minuten
Schmerzen: zumeist wenig schmerzhaft
wieder gesellschaftsfähig: am Folgetag
wieder arbeitsfähig: nach einer Woche (Schreibtischtätigkeit) bzw. 2 Wochen (körperliche Arbeit)
wieder sportfähig: nach 3 Wochen
Nachbehandlung: Kompressionshemd bis zur Nahtentfernung nach zwei Wochen
Im Rahmen eines ausführlichen Aufklärungsgesprächs werden Sie entweder bei der Erstvorstellung oder aber spätestens zwei Wochen vor dem Eingriff ausführlich über den Behandlungsablauf und die Operationsrisiken aufgeklärt.

Was ist vor dem Eingriff zu beachten?

  • Bitte zehn Tage vor dem Eingriff keine blutverdünnenden Medikamente einnehmen. Bitte klären Sie gegebenenfalls mit Ihrem Hausarzt ob und wie Sie diese blutverdünnenden Medikamente ersetzen müssen.
  • Bitte lassen Sie Sich zur Operation bringen und danach abholen. Auch ist es vorteilhaft wenn Sie in den ersten Tagen nach der Operation zu Hause Hilfe hätten.
  • Da der Eingriff in lokaler Betäubung durchgeführt wird brauchen Sie nicht nüchtern zu sein.
  • Achselhaar sollte ca. eine Woche vor dem Eingriff rasiert werden.

Was ist nach dem Eingriff zu beachten?

  • Bitte komprimieren Sie nach der Schweißdrüsenabsaugung die behandelten Hautareale mit dem postoperativ angelegten Kompressionshemd bis zur Nahtentfernung (Tag und Nacht)!
  • Vermeiden Sie körperliche Anstrengung während der ersten 48 Stunden nach der Operation.
  • Leichte sportliche Betätigung ist frühestens nach drei Wochen, volle Belastung erst nach sechs Wochen wieder möglich.
  • Verlaufskontrollen finden nach zwei, sechs und zwölf Wochen sowie nach einem Jahr statt. Das endgültige Ergebnis ist erst nach dieser Zeit zu sehen.

Trägt die Krankenkasse die Kosten der Operation?

Abhängig vom Ausmaß und von der psychischen Belastung kann in ausgewählten Fällen ein Antrag auf Kostenübernahme durch den Krankenversicherer gestellt werden.

Wie hoch sind die Kosten der gesamten Behandlung?

Die Kosten einer Botulinum Toxin Behandlung beider Achseln betragen 480.- Euro. Die Gesamtkosten für eine Schweißdrüsenabsaugung beidseits betragen 1900.- Euro. Hierbei sind die Erstberatung, die Operation, Verbandsmaterialien, Medikamente und alle notwendigen Kontrollen inkludiert.

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    Jeder Mensch ist unterschiedlich. Um auf Ihre ganz persönlichen Fragen und Wünsche eingehen zu können, bitte wir Sie einen Termin für ein ausführliches Beratungsgespräch zu vereinbaren. Wir nehmen uns gerne Zeit für Sie!